LAND & HOF
Die Familie Reisinger
Die Familienchronik
Es war einmal... erste urkundliche Erwähnung der Familie Reisinger Anfang 18.Jhd
Lebenslauf von Markus Reisinger:
Am 20.4.1925 wurde ich als 3. Kind und erster Sohn einer Bauernfamilie mit 6 Kindern geboren. Der landwirtschaftliche Betrieb meiner Eltern hatte ein Grundausmaß von 9 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und 7 ha Wald in Streulage und wurde als Acker und Grünlandbetrieb genutzt. Hoflage im Dorfbereich.
Ich besuchte die Volksschule in Fladnitz/T und erwarb mir die ersten Kenntnisse für die Führung eines landwirtschaftl. Betriebes in der Fortbildung für bäuerliche Jugend. Im Jänner 1943 wurde ich zum RAD des dritten Reiches verpflichtet. Nach dreimonatiger Dienstzeit, am 20.4.1943 wurde ich zur Wehrmacht eingezogen. Ich diente in einer Gebirgsjägereinheit im Partisaneneinsatz und in der Südfront als Frontsoldat bis zum April 1945, kam in die amerikanische Kriegsgefangenschaft in Italien und wurde von dort am 20.4.1946 in die Heimat entlassen.
In der Zeit meiner Abwesenheit durch den Kriegsdienst verstarb mein Vater. Dadurch entstand für mich die
Verpflichtung, gleich nach meiner Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft, die Führung meines elterlichen Betriebes, der inzwischen von meiner Mutter und den Schwestern bearbeitet wurde, im 21. Lebensjahr zu übernehmen. Die für mich noch notwendige Berufsausbildung holte ich mir in angebotenen Kammerfachkursen und Jungbauernlehrgängen im kath. Bildungsheim Mariatrost.
Im Jahre 1955 heiratete ich meine Frau Elisabeth, die Tochter eines Kleinbauern in Tulwitz.
Unser gemeinsames Bestreben war es, unterstützt von meinen Geschwistern, den Betrieb meiner Mutter, der bislang bescheidenen Ertrag brachte, zu modernisieren und das Einkommen zu steigern.
Durch intensiven Ackerbau mit Zuckerrüben und Kartoffelanbau und zusätzlichem Ausbau von Fremdenzimmer für einen Urlaubsbetrieb au dem Bauernhof, war dies mit sehr viel Arbeitseinsatz auch möglich. Als weitere Ertragsverbesserung errichteten wir in Zusammenarbeit mit der ganzen Familie einen neuen Fremdenverkehrsbetrieb in Form einer Waldpension und Gasthaus, welches 1963 eröffnet werden konnte. Um mit der Entwicklung der Zeit Schritt halten zu können, erhob sich die Frage um eine Arbeitvereinfachung durch Spezialisierung des landwirtschaftl. Betriebes. Dies schien nur durch Veränderung der bestehenden Betriebsstruktur möglich. Klimatisch stand nur eine Grünlandbewirtschaftung mit Viehzucht, als nachhaltige Betriebsart zur Auswahl.
Erfolgsversprechende Lösung:
Aussiedlung des Betriebes aus dem Dorfbereich und Zusammenlegung von Grundstücken.
Durch Grundtausch mit Nachbarn und Zu kauf von bereits gepachteten Wiesen konnte eine für Viehzucht geeignete Wiesen- und Intensivweidefläche außerhalb des Ortes erreicht werden. Es war für einen Viehzuchtbetrieb in sehr arbeitssparender Variante und einem angeschlossenen Fremdenverkehrsbetrieb
mit 24 Betten als zweites Betriebsstandbein geplant und auch so erbaut. Im Jahre 1971 konnte er bezogen und in Betrieb genommen werden.
Gleichzeitig wurde auch die Betriebsübernahme von meiner Mutter mit einer Betriebsteilung, mein Bruder das „Gasthaus mit Waldpension“ und meine Frau und ich den landwirtschaftlichen Betrieb mit Fremdenpension, durchgeführt. Gemeinsam mit unseren Kinder, 1 Sohn und 3 Töchter, ein viertes Mädchen verunglückte mit 17 Monaten tödlich, konnte dieser gemischte Betrieb, bei dem das Pensionsgebäude nochmals vergrößert wurde, mit Erfolg geführt werden.
Nach entsprechender Berufsausbildung aller Kinder, übernahm mein Sohn im Jahr 1994 den Betrieb und meine Frau und ich leben seit April 1995 in unserer eigenen neu renovierten Wohnung, im alten Bauernhaus im Ruhestand.
Verbunden mit der Ausübung meines Berufes als Land- und Gastwirt war ich bei der Raiffeisenkasse Fladnitz/T als Vorstandsmitglied, beim Wasserversorgungsverein Fladnitz/T als Vorstandsmitglied und Schriftführer, in der Viehzuchtgenossenschaft Frohnleiten als Vorstandsmitglied, im Braunviehzüchterring Frohnleiten als Vorstandsmitglied und Ringobmann, beim Braunviehzuchtverband Steiermark als Aufsichtsratsmitglied tätig. Im Auftrag der Molkerei Weiz war ich 20 Jahre Leiter der Milchsammelstelle Fladnitz/T. Als selbstverständlich galt bei mir die Mitarbeit bei den örtlichen Vereinen und Körperschaften wie: Steir. Landjugend, Feuerwehr Fladnitz/T, Fremdenverkehrverein, ESV Fladnitz/T, Kameradschaftsbund, Sportunion, Singkreis, Kirchenchor und Theatergruppe.
Als eine der schönsten, wenn auch verantwortungsvollsten Aufgabe war für mich die Tätigkeit als Gemeindrat ( von 4.5.1950 bis 27.5.1995 und vom 16.4.1960 bis 8.11.1974 ) und schließlich als Bürgermeister ( vom 8.11.1974 bis 5.5.1995 ) von Fladnitz/Z
In allen meinen Tätigkeiten konnte ich mich über viel Verständnis und eine gute Zusammenarbeit mit allen
Mitarbeitern und Beteiligten erfreuen.
Markus Reisinger